Schöpfungsgarten

 

Herzliche Einladung zum Verweilen,

zum Schauen, Staunen, Sehen, Riechen, Hören

und natürlich auch zum Gebet ...

zu jeder Jahreszeit!

Unser Schöpfungsgarten steht im Zeichen der Förderung der biologischen Vielfalt und der Vermittlung der damit verbundenen Werte gegenüber den Gemeindemitglieder sowie interessierten Besucherinnen und Besuchern. Er ist ein Ort, an dem große und kleine Menschen gärtnern, spielen und Gottesdienste feiern. Für die Pflege und Entwicklung des Schöpfungsgartens setzt sich das „Schöpfungsgartenteam“ ein. Seine Mitglieder verbindet, neben dem gemeinsamen Glauben und der Freude an der Gartenarbeit auch der Wunsch, sich intensiv mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ – als Sorge für das „Gemeinsame Haus“ – auseinanderzusetzen.

Herzlichen Dank für Ihre Stimmen!!

Unsere Gemeinde hatte sich beim Wettbewerb des VRK (Versicherer im Raum der Kirchen) "GemeindeGrün" beworben, der die Biodiversität und Nachhaltigkeit fördern wollte.

Leider sind wir trotz der Bemühungen und Stimmen Vieler nicht ins Finale gekommen.
Wir bedanken uns aber herzlich bei allen, die für uns abgestimmt haben!

Umso mehr haben wir uns über die unerwartete Nachricht gefreut, dass wir beim Wettbewerb einen der "Instagram-Sonderpreise" über 500,- € gewonnen haben!

Wir haben dieses Geld bereits in neue Pflanzen investiert, die auch schon ihren Platz in unserem Schöpfungsgarten erhalten haben. Kommen Sie doch einmal vorbei und bestaunen Sie, was durch die Mithilfer vieler fleißiger Hände bereits entstanden ist.

 

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Mariendistel  7/15

Panaschiertes Blatt der Mariendistel (legendär verursacht durch die auf die Blätter gefallenen Milchtropfen der stillenden Madonna)  8/15

Rote Rose, im Hintergrund die Madonnenlilien aus dem Marienbeet  9/15

Walderdbeere im Marienbeet mit Früchten und Blüten zugleich (als Symbol der Mutterschaft und gleichzeitigen Jungfrauenschaft Mariens)  10/15

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Rote Rose aus dem Marienbeet  15/15

Zur Geschichte des Schöpfungsgartens

Seinen Ausgang nahm der Schöpfungsgarten von einem Event, der im Jahr 2005 auf der Wiese neben der Kirche St. Maria Königin stattfand. Jugendliche aus unserer Pfarrgemeinde und aus dem Dorf Titicachi im bolivianischen Hochland bemalten drei imposante Eichenstämmen mit Bildern, die dem Betrachter von ihren unterschiedlichen Lebenswelten erzählen. Dieser erste Kontakt zwischen den jungen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Erdteilen führte zur Gründung der Gemeindepartnerschaft – einer von vielen im Bistum Hildesheim – und einer spannenden weltkirchlichen Beziehung mit vielen Besuchen und Briefen hin und her. Die Bleckeder Pfargemeinde unterstützt seit dieser Aktion das Projekt Mosoq Punchay in Titicachi, welches sich um behinderte indianische Kinder und Erwachsene kümmert und Aufgaben einer Sozialstation in der abgelegenen Bergregion Boliviens übernimmt (siehe auch „Boliviengruppe“). Darüber hinaus gehört sie zur Bistumsinitiative Allianz für die Schöpfung, in der nach Wegen gesucht wird, das Thema „Nachhaltigkeit“ auf der Grundlage der Enzyklika „Laudato si“ im Gemeindealltag stärker zu verankern. Die Verbundenheit mit den Menschen in Titicachi wird regelmäßig durch die Pflanzung von Kartoffeln, die aus diesem Andendorf stammen, zum Ausdruck gebracht. Aus ihnen wird jeweils zum Schöpfungsgottesdienst im September eine Suppe zubereitet, deren Erlös für die dortigen Menschen bestimmt ist.

 

Die Bolivienstämme

Die 2005 erstmals bemalten und bereits mehrmals restaurierten Bolivienstämme erzählen vieles über die geschwisterlich verbundenen Gemeinden Bleckede und Titicachi. Der Elbstamm zeigt die weite Flusslandschaft mit einigen der für sie typischen Tiere: den Fischen, den Deichschafen und, über allem kreisend, dem Weißstorch. Der von den indianischen Jugendlichen entworfene Titicachistamm ist mit Motiven aus dem Hoch- und Tiefland Boliviens sowie der indianischen Mollokultur verziert. Auf dem dritten Stamm ist die Magnifikatmadonna dargestellt. Für die indianischen Jugendlichen hat sie eine besondere Bedeutung: Sie hatten sich das Loblied Mariens als spirituelles Motiv ihrer Weltjugendtagsreise ausgesucht. Die indigenen Menschen sehen in Maria nicht nur die Mutter Jesu an der Seite der Menschen in Armut und Unterdrückung sondern werden durch sie auch an die Pachamama, die Mutter Erde, erinnert.

 

Die Wiesenflächen und ihre Begleitstrukturen

Seit dem Jahr 2018 werden die Wiesen hinter und neben der Kirche mit besonderer Aufmerksamkeit gepflegt, nachdem sie zuvor in „Englischer Rasenmanier“ – mit dem Effekt einer verarmten Flora und Fauna – stets extrem kurz gehalten wurden. In großen Teilen werden sie inzwischen nur ein Mal pro Jahr gemäht, einige Bereiche werden sogar erst im Folgejahr geschnitten, so dass überjährige Altgrasinseln stehen bleiben. Dadurch kam schon in kurzer Zeit ein erstaunliches Artenspektrum zum Vorschein mit Heidenelken, Tüpfel-Johanniskraut und gelbem Mauerpfeffer sowie mit Heuschrecken, zahlreichen Wildbienenarten und Schmetterlingen. Zur Förderung der Biodiversität wurde zudem ein kleineres Rasenareal umgebrochen und mit gebietstypischem Saatgut bestellt. Darin wachsen unter anderem die Wilde Möhre, das Bergsandglöckchen, das Wiesenlabkraut, die Margerite und der Klatschmohn. Im Jahr 2006 wurden auf der Wiese rechts neben der Kirche im Rahmen der Initiative „Allianz für die Schöpfung“ die ersten „Schöpfungsbäume“ gepflanzt. Dabei handelt es sich um standorttypische, „historische“ Apfel- und Birnensorten. Unter ihnen befindet sich zum Beispiel der Apfelbaum „Schöner von Herrnhut“, der, wie in anderen Gemeinden der Allianz für die Schöpfung, ein Zeichen der Selbstverpflichtung der Gemeinde für ein Leben im Bewusstsein der gemeinsamen Schöpfungsverantwortung ist. Die Wiesen werden von unterschiedlichen alten Hecken gesäumt, in denen heimische Gehölze als Futterplätze, Nist-, Versteck- und Überwinterungsorte gedeihen. Die jüngste Gehölzreihe, in der etwa Pfaffenhütchen, Wildapfel, Vogelbeere und Kornellkirsche vorkommen, stammt aus dem Jahr 2019. Die Vielfalt der Lebensräume auf den Wiesen ergänzen ein kleiner Lesesteinhaufen, ein langgestreckter Restholzstapel sowie ein Insektenhotel. Zum Verweilen und Betrachten lädt im hinteren Bereich des Grundstücks eine Ruhebank ein.

 

Die Blumenbeete: Symbolträchtig und attraktiv für Blütenbesucher

Ein Sprichwort sagt: „Ein Leben ohne Träume ist wie ein Garten ohne Blumen.“ Damit sie gedeihen, wurden im Kirchengarten mehrere Beete angelegt: und zwar gleich an seinem Eingang (Staudenbeet) sowie rechts neben der Kirche.
„Im Schatten“ der Bolivienstämme stehen im Marienbeet alle Pflanzen in Verbindung zur Jungfrau Maria, der Patronin unserer Pfarrkirche. Auf vielen mittelterlichen Gemälden kann man Blumen zu Füßen der Gottesmutter entdecken. Die Quellen für diese Bezüge sind vielfältig, so das Hohelied Salomos, die Lauretanische Litanei oder alte Heiligenlegenden. Die Pfingstrose, die „Rose ohne Dornen“, symbolisiert Maria, von der Sünde befreit. Die Maiglöckchen weisen auf sie als Braut hin, auf ihre Demut und Bereitschaft, die Mutter des Erlösers zu werden. Die Walderdbeere, die zur selben Zeit Blüten und Früchte trägt, steht für die gleichzeitige Mutterschaft und Jungfräulichkeit Mariens.
Eingerahmt wird das Marienbeet von insektenfreundlichen Heil- und Küchenkräutern wie Wildem Dost, Pfefferminze, Salbei oder Thymian. Frauen und Kinder bringen diese, mit Kräutern von Wegrändern oder aus Familiengärten zu Büscheln gebunden, zur Kräuterweihe im August in die Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Neuhaus.
Im langgestreckten Bienenbeet gedeihen Blumen, die während der ganzen Vegetationszeit reichlich Nektar und Pollen für die Kirchenbienen (s.u.), für Wildbienen und Schmetterlinge liefern. Dabei werden keine Blumen mit gefüllten Blüten verwendet, um den Fluginsekten den Zugang zur Nahrung nicht zu erschweren. An den Ringel-, Sonnen- und Kornblumen, den Malven, Kosmeen, Phacelien, dem Lavendel und den Herbstastern lassen sich etwa Acker-, Garten- und Wiesenhummeln aber auch Schmetterlinge wie der Zitronenfalter, das Tagpfauenaue oder der Admiral beobachten.

Lernort „Kirchenbienen im Schöpfungsgarten“

Im Frühjahr 2016 stellte ein Hobbyimker aus der Kirchengemeinde zwei seiner Bienenvölker auf die Schöpfungswiese und berichtete nach Familiengottesdiensten von seiner Arbeit. Später führte er drei Frauen aus der Gemeinde in das verantwortungsvolle Imkerhandwerk ein. Diesen gelang es nach und nach, durch den Besuch von Fortbildungsveranstaltungen und durch „learning by doing“, ein größeres Verständnis für diese ganz besonderen Insekten zu entwickeln.
Die „Bienenhüterinnen“ erlebten in kühlen Sommer- und harten Winterperioden schwierige Zeiten für die Bienenvölker, in warmen, trockenen Sommerzeiten einen großen Wachstumsschub. Viel Beobachtungsgabe ist gefragt, wenn die Drohnenbrut dezimiert oder immer wieder eine Weiselzelle mit einer neuen Königinnenlarve entfernt werden muss. Die Imkerinnen müssen aufpassen, dass kein Volk schwärmt und nie eine Königin aus seinem Zentrum entfernt wird.
Mit Stolz wurde im Jahr 2019 der erste Honig geschleudert und in Gläser abgefüllt. Sein Verkauf nach den Gottesdiensten hilft, Neuanschaffungen zu finanzieren und gibt einen Eindruck vom mühseligen Gewinnungsprozess. Das Wissen darum, dass das Imkerhandwerk auch in den Dörfern der bolivianischen Partnergemeinde Titicachi betrieben wird, ist eine wertvolle Erfahrung der Verbundenheit mit den Menschen in unserer Partnergemeinde. Dank einer großzügigen Förderung der Bleckeder Volksbank konnte im Jahr 2020 ein Bienenzaun zum Schutz der Bienenkästen vor Wind und Wetter errichtet und zudem weitere heimische Gehölze zur Ergänzung der bestehenden Hecken beschafft werden.